Newsletter vom 19 November 2025:
Hörst Du in Deinem Umfeld auch manchmal die Frage: “Wie ist eigentlich in diesem Jahr die Lage im Mittelmeer? Man bekommt über die Medien kaum noch etwas mit.” Nach zehn Einsätzen der NADIR im Jahr 2025 haben wir hierzu eine klare Antwort: Die Lage für flüchtende Menschen ist weiterhin dramatisch und gefährlich. Daher wird unsere Arbeit nach der Winterwerft weitergehen.
Rückblick auf die Einsätze der NADIR 2025
Von Anfang März bis Mitte November waren unsere Crews in diesem Jahr im Einsatz, um flüchtenden Menschen in Seenot Hilfe zu leisten. Jeder einzelne der zehn Einsätze hat gezeigt, dass diese Arbeit weiterhin erforderlich ist. Wir konnten dabei 1.855 Menschen auf 32 Booten zur Seite stehen. Das sind 1.855 individuelle Schicksale, für die unsere Arbeit einen Unterschied macht. Und jede:r ist es wert. Leider mussten wir wiederholt auf traurige Weise erfahren, dass wir nicht immer rechtzeitig vor Ort sein können. Uns ist bewusst, dass wir auf Notfälle reagieren und ungemindert politische Lösungen für diese strukturell verursachte Katastrophe im Mittelmeer fordern müssen.
Wir sind dankbar für jeden Menschen, dem wir helfen konnten. Wie nah Freude und Trauer beieinander liegen, wurde im Sommer besonders bewusst, als unsere Crew ein Boot mit 36 Überlebenden fand, die bereits seit sechs Tagen auf See waren. Doch 16 Menschen waren zuvor bereits über Bord gegangen. Mit Glück fand die Crew wenig später zwölf dieser Menschen im Wasser treibend und konnte sie ebenfalls retten. Doch vier Weitere bleiben vermisst.
Die ausführlichen Einsatzberichte findest Du auf unserer Webseite. Nun geht die NADIR planmäßig in die Winterwerft, um 2026 wieder einsatzbereit zu sein.
Staatliche Willkür und Repression
Im laufenden Jahr wurde uns die Arbeit von staatlicher Seite massiv erschwert. Zweimal innerhalb von vier Wochen wurde unser Segelschiff, die NADIR, von den italienischen Behörden festgesetzt und jeweils für 20 Tage daran gehindert, Menschen in Not zu helfen. Beide Festsetzungen, sowohl im Juni als auch im Juli, erachten wir als willkürlich und unrechtmäßig. Wir setzen uns auch juristisch zur Wehr. Unsere Crews halten sich an das geltende Recht, stehen immer im direkten Kontakt mit den zuständigen Behörden und befolgen die rechtskonformen Anweisungen.
Zugenommen hat die Aggression der so genannten libyschen Küstenwache, die mit der Unterstützung der Europäischen Union agiert. Diese oft aus brutalen Milizen bestehenden Einheiten weiten ihren Aktionsbereich immer mehr aus, schleppen Menschen in das Bürgerkriegsland Libyen zurück und gehen rücksichtslos gegen Flüchtende und zivile Helfer:innen vor. Schüsse auf flüchtende Menschen und auf ein ziviles Rettungsschiff dokumentieren dies. Jegliche Unterstützung aus Europa muss sofort eingestellt werden.
Jahresbericht 2024
Mit unseren detaillierten Jahresberichten informieren wir über unsere Hilfseinsätze, klären auf über die Situation für flüchtende Menschen im Mittelmeerraum, adressieren Forderungen an Politik und Gesellschaft und schaffen Transparenz über die gesamte Vereinsarbeit und über die Finanzen. Auf unserer Webseite findest Du den Bericht für das Jahr 2024 mit allen Einzelheiten.
Crewing-Aufruf für die Einsätze 2026
Auch 2026 müssen wir davon ausgehen, dass aufgrund der Situation in den Herkunftsländern und in den Abfahrtsländern Libyen und Tunesien zahlreiche Menschen in der Hoffnung auf ein besseres und sichereres Leben die gefährliche Flucht über das Mittelmeer wagen werden. Das Crewing für die Einsätze der NADIR im Jahr 2026 ist bereits in der Vorbereitung. Du möchtest dich einbringen? Bewirb dich gerne direkt über unser Crewing-Formular.
Winterwerft und Planung des neuen Einsatzjahres: Wir brauchen Spenden!
Damit unsere Crews auch 2026 die Fluchtroute beobachten und Menschen in Seenot unterstützen können, brauchen wir für die anstehende Winterwerft der NADIR und die Vorbereitungen des kommenden Einsatzjahres finanzielle Unterstützung.
Hilf aktiv mit und spende jetzt: Wähle einen Betrag auf unserer Website oder werde Fördermitglied und sichere mit monatlichen Beiträgen in selbst festgelegter Höhe unsere Einsätze langfristig ab. Ein Menschenleben ist unbezahlbar – unsere Arbeit nicht!
Vielen Dank für Deine Unterstützung und Solidarität!
Herzliche Grüße
Stefen | Vorstandsvorsitzender RESQSHIP e.V.
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