Ausnahmesituation auf dem Mittelmeer: Segelschiff Nadir im Dauereinsatz

News vom 18. August 2023:

RESQSHIP e.V. unterstützt über 1.700 Menschen in Seenot innerhalb eines Monats

Ausnahmesituation auf dem Mittelmeer: Segelschiff Nadir im Dauereinsatz

In den vergangenen vier Wochen unterstützte der Hamburger Verein RESQSHIP e.V. mit seinem Segelschiff Nadir über 1.700 Menschen in Seenot auf dem zentralen Mittelmeer. Aufgrund der anhaltenden Gewalt in Tunesien fliehen zurzeit immer mehr Menschen über die tödliche Mittelmeerroute nach Europa. Europäische Hilfe bleibt weitestgehend aus.

In den letzten zwei Einsätzen des Segelschiffs Nadir im Juli und August stießen die Crews des Hamburger Vereins auf rund 45 Boote in Seenot. Zuletzt unterstützte die Nadir über 600 Menschen in Seenot innerhalb von 48 Stunden. Die Crew meldete die Seenotfälle den zuständigen Rettungsleitstellen und forderte staatliche Schiffe zur Rettung an. Derweil leistete sie Ersthilfe vor Ort und unterstützte die Menschen in Seenot vor allem mit Rettungswesten, Trinkwasser und medizinischer Hilfe. Oftmals waren keine Schiffe der italienischen Küstenwache verfügbar, so dass wiederholt Menschen an Bord der Nadir genommen werden mussten und nach Lampedusa, Italien, an einen sicheren Hafen gebracht wurden. Die Crews der Nadir mussten die vergangenen Wochen auch vermehrt schwerwiegende medizinische Notfälle versorgen.

„Wir beobachten, wie zunehmend Menschen mit ernsten körperlichen Verletzungen und psychologischen Traumata zu uns an Bord kommen“, erzählt Jonas Müller, Rettungssanitäter an Bord der Nadir. „Überlebende berichteten uns mehrfach, wie in Tunesien Familienmitglieder oder andere Bekannte vor ihren Augen misshandelt und sogar gewaltvoll getötet wurden. Dies sind Geschichten, die wir zur Genüge aus libyschen Camps kennen. Nun wiederholt sich die Geschichte, auch in Form der europäischen Intervention. Anstatt Gelder in Grenzexternalisierung zu stecken, muss die EU endlich Verantwortung übernehmen und die Menschenrechte achten.“

Die Situation auf dem Meer wird zusätzlich verschärft durch die gesetzlichen Regelungen der italienischen Regierung, die die Arbeit der NGO-Schiffe mutwillig behindert: „Wir sehen, wie viele zivile Schiffe mit Geretteten weit entfernte Häfen anlaufen müssen. Diese Rettungseinheiten fehlen dann lange im Einsatzgebiet, wo sie dringend gebraucht werden,” sagt Jelka Kretzschmar, Medienkoordinatorin an Bord der Nadir. „Dadurch ist die Nadir oftmals als einziges ziviles Schiff vor Ort. Es ist unverantwortlich, in dieser prekären Situation Schiffe vom Retten abzuhalten. Europäische Staaten wissen genau, wie die Situation auf dem Mittelmeer aussieht, trotzdem werden nach wie vor kaum staatliche Rettungsfahrzeuge bereit gestellt. Die gesamte EU ist gefordert und muss endlich ein Rettungsprogramm aufstellen, um die dringend notwendige Seenotrettung im zentralen Mittelmeer zu gewährleisten.“

Allein in diesem Jahr konnte die Nadir in sechs Einsätzen bereits 3.600 Menschen in Seenot zur Seite stehen. Im Vergleich zum Vorjahr kommen in Italien aktuell doppelt so viele Menschen an – über 100.000 Menschen zählt das italienische Innenministerium seit Beginn des Jahres. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 2023 bereits 2.096 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken oder gelten als vermisst – die Dunkelziffer ist weitaus höher.

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Fotos: RESQSHIP / Jelka Kretzschmar

 

Pressekontakt: Paula Gaess
E-Mail:
presse@resqship.org, Tel.: +49 176 43329804

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