News vom 25. Februar 2021:
RESQSHIP wird 2021 wieder in See stechen. Nach der rechtswidrigen Blockade durch die Bundesregierung im vergangenen Jahr nehmen wir ab dem Frühjahr unsere humanitären Beobachtungsmissionen im zentralen Mittelmeer wieder auf – mit einem neuen Schiff.
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Das Warten hat ein Ende! Seit Anfang Februar verfügt RESQSHIP über ein neues Segelschiff, mit dem wir noch im Frühjahr 2021 wieder Kurs auf das zentrale Mittelmeer nehmen wollen. Der 18m lange Stahlschoner ist dabei ein wahrer Glücksgriff: Mit seiner Bauweise und seiner Robustheit ist er bestens für den Einsatz auf hoher See geeignet. Das neue Schiff wird unter deutscher Flagge fahren.
Das vergangene Jahr war ein schwer erträgliches. Während erneut über 1.000 Menschen im Mittelmeer ihr Leben ließen und zahlreiche Rettungsorganisationen festgesetzt wurden, war auch RESQSHIP zum Zuschauen verdammt. Eine neue, europarechtswidrige Verordnung des Bundesverkehrsministeriums sowie die dynamische Pandemielage machten ein Auslaufen 2020 unmöglich. Umso glücklicher sind wir, in diesem Jahr wieder die Segel zu setzen, um Menschen auf der lebensgefährlichen Flucht aus menschenunwürdigen Bedingungen zur Hilfe kommen zu können.
Auch Vorstandsvorsitzender Friedrich Reich zeigt sich erleichtert über den Schiffskauf und betont gleichzeitig die Wichtigkeit humanitärer Missionen im Mittelmeerraum: „Alleine im Januar sind mindestens 115 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken. Während die EU sich der Seenotrettung und ihrer humanitären Pflichten weiter verweigert, werden wir mit unserem neuen Schiff endlich wieder in der Lage sein, einen Beitrag gegen das Sterben im Mittelmeer und zur Einhaltung des Völkerrechts zu leisten.“
RESQSHIP versteht sich bei seinen Einsätzen als Beobachter. Auf sogenannten „Monitoring Missions“ sollen die aktuelle Situation auf dem Mittelmeer sowie mögliche Menschenrechtsverletzungen, wie es sie in den vergangenen Jahren durch libysche, aber auch durch europäische Autoritäten zuhauf gab, dokumentiert werden. Unser neues Schiff ist dabei explizit kein Rettungsschiff. Sollte es die Situation erfordern, sind wir aber gemäß der Verpflichtung durch das internationale Seerecht darauf vorbereitet, Menschen in Seenot erstzuversorgen und vor dem Tod durch Ertrinken zu bewahren.
Das Einsatzkonzept orientiert sich an den Missionen der Josefa im Jahre 2019. In insgesamt 9 Missionen konnten unsere Crews u.a. illegale Pushbacks in Kriegsgebiete durch die sogenannte libysche Küstenwache dokumentieren und bei Rettungen größerer Schiffe assistieren. Im September wurden 34 Menschen bei schlechten Wetterbedingungen aus Seenot gerettet und an Bord versorgt, bevor sie die besser ausgerüstete und größere Ocean Viking übernahm. Die Josefa war 2019 das Schiff mit der meisten Einsatzzeit im SAR-Gebiet zwischen Malta und Libyen. Dieses große Engagement soll nun unser neues Schiff fortführen.