10 Jahre Lampedusa – anhaltendes Sterben im Mittelmeer

Newsletter vom 11. Oktober 2023:  

heute vor 10 Jahren, am 11. Oktober 2013, kentert ein Boot zwischen Malta und Lampedusa – weit über 400 Menschen waren damit von Libyen aus geflohen. Es ertrinken 268 Menschen, darunter über 60 Kinder. Nur rund 200 Menschen überleben. 

Die Geflüchteten hatten zuvor über fünf Stunden lang die italienische Seenotleitstelle kontaktiert. Doch diese verwies die in Seenot geratenen Menschen nur weiter an Malta, anstatt eine Rettung einzuleiten. 2022 bestätigt ein Urteil: Dieses Schiffsunglück hätte verhindert werden können.  

Es war das zweite Schiffsunglück innerhalb weniger Tage, das sich vor der italienischen Küste abspielte. Erst am 3. Oktober 2013 verunglückten mindestens 360 Menschen vor der Küste Lampedusas. In jener Nacht fing das Boot mit über 500 Menschen an Bord Feuer und kenterte nur wenige Meilen vor der italienischen Küste. Fischer entdeckten das Boot und zogen mehr als 60 Menschen aus dem Wasser – insgesamt konnten nur 155 Menschen lebend geborgen werden. Die Zivilbevölkerung schrie auf. Alle Augen lagen auf der Situation an den europäischen Außengrenzen. 

Hochrangige Politiker:innen reisten damals im Zuge der Katastrophen auf die Insel Lampedusa. Darunter auch der damalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Bei der Pressekonferenz sagt er, dass er den Anblick der Särge niemals vergessen werde. Und er könne versprechen, man werde alles unternehmen, um die Situation im Mittelmeer zu ändern. „Diese Art von Tragödie, die wir hier so nah vor der Küste erlebt haben, darf sich niemals wiederholen“, so Barroso. 

10 Jahre später. Lampedusa: 12. September 2023

„Lampedusa sah am 12. September anders aus. Die Geflüchteten konnten nicht im Hotspot der Insel versteckt werden. Sie waren sichtbar, standen an den Stegen, warteten auf Busse, auf Fähren, immer wieder kamen neue Boote in den Hafen gefahren. Die Nadir lag nach dem Einsatz vor Anker und wir beobachteten das Geschehen. Gegenüber wurden ankommende Menschen auf einem Steg zusammengedrängt, von der Polizei mit Schlagstöcken bedroht, die Sonne brannte und die Menschen sprangen verzweifelt ins Wasser, schwammen zu uns rüber, fragten nach Wasser. Nebenan sonnten sich die Sommertouristen oder fuhren mit kleinen Schnellbooten zum „Refugee-Seeing” raus, um Bilder von den ankommenden Booten zu machen. Der Stadtrat Lampedusas rief den Notstand aus. Es war ein Bild der Ohnmacht und Ernüchterung, wie Überlebende hier in Europa ankommen.“
(Lese hier den ganzen Bericht) 

 

Küste_Lampedusa

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Doch in den darauffolgenden Tagen öffneten die Inselbewohner ihre Türen für die ankommenden Geflüchteten, stellten Nahrung und Wasser zur Verfügung, tanzten gemeinsam in der Fußgängerzone und bewiesen wieder einmal, dass Solidarität die stärkste Antwort auf Ausnahmesituationen ist.  

Genau das ist es, was uns antreibt und weshalb die Nadir in den nächsten Tagen in ihren neunten Einsatz in diesem Jahr startet. Doch nur durch deine Hilfe ist dies möglich. Unterstütze unsere Arbeit mit einer Spende.

Ein Menschenleben ist unbezahlbar – unsere Arbeit nicht. 

Veranstaltungshinweise jeweils mit Infoständen von RESQSHIP:

  • 12.10.2023 ab 19 Uhr im Frankfurter Hof in Mainz: „Unangenehm“ von Moritz Neumeier
  • 13.10.2023 ab 19 Uhr Kulturzentrum KFZ in Marburg: „Unangenehm“ von Moritz Neumeier
  • 14.10.2023 ab 19 Uhr im Theater am Tanzbrunnen in Köln: „Unangenehm“ von Moritz Neumeier

Weitere Infos zur Tour „Unangenehm“ von Moritz Neumeier und Tickets dazu gibt es hier.

  • 21.10.2023 ab 14 Uhr Podiumsdiskussion von Amnesty Hochschule Stuttgart
  • 10.11.2023 ab 17 Uhr beim Sonderspieltag „Kein Platz für Rassismus“ des FC St. Pauli

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