News vom 15. Juni 2021
Am gestrigen Montagabend (14. Juni) ist RESQSHIP mit neuem Schiff und einer sechsköpfigen Crew zu seinem ersten humanitären Einsatz in diesem Jahr aufgebrochen. Der 19 Meter lange Motorsegler, der auf den Namen Nadir getauft wurde, befindet sich auf dem Weg ins Einsatzgebiet im zentralen Mittelmeer. Ziel der Missionen ist es, auf der tödlichsten Fluchtroute der Welt präsent zu sein und die dortige Situation zu beobachten und zu dokumentieren.
Adriana Lamar Finkel, stellvertretende Pressesprecherin von RESQSHIP, dazu: „Die EU schottet sich immer weiter ab, das Mittelmeer wird zum blinden Fleck. Illegale Push-Backs und andere Menschenrechtsverletzungen bleiben jedoch genauso an der Tagesordnung wie hohe Todeszahlen. Seit Jahresbeginn sind bereits mindestens 813 Menschen auf der Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken – so viele wie im gleichen Zeitraum seit 2017 nicht mehr. Es ist dringend notwendig, dass weiterhin zivile Schiffe vor Ort sind, um der katastrophalen Situation an Europas Außengrenzen entgegenzuwirken.“
Das neue Schiff, mit dem der Hamburger Verein im Einsatz ist, trägt den Namen Nadir, benannt nach einem Geflüchteten, der im vergangenen Jahr auf der Flucht nach Europa seinen Sohn verlor. Statt Unterstützung erfuhr er nach seiner Ankunft auf der Insel Samos von den griechischen Behörden absurde Repressionen und sieht sich mit einer Anklage wegen Kindeswohlverletzung konfrontiert. Ihm drohen bis zu 10 Jahre Haft.
„Der Fall von Nadir zeigt, welche perfiden Methoden genutzt werden, um Menschen auf der Flucht zu kriminalisieren. Wir sagen klar: Flucht ist kein Verbrechen!“, meint Lukas Kaldenhoff, Pressesprecher von RESQSHIP, und ergänzt: „Mit der Benennung unseres Schiffes nach Nadir wollen wir ein Zeichen setzen und auf das Schicksal derer, die nach ihrer Ankunft in Europa systematisch schikaniert und gedemütigt werden, aufmerksam machen. Wir stehen solidarisch mit ihnen.“