Unser Jahresbericht 2023 ist erschienen! In dem Bericht blicken wir auf unsere Einsätze und Aktivitäten im vergangenen Jahr zurück. Es war ein Jahr, in dem die Situation für Flüchtende im zentralen Mittelmeer einen neuen Tiefpunkt erreicht hat: mindestens 2.256 Menschen sind dort auf der Flucht gestorben – der höchste Wert seit 2017. Das ist keine anonyme Zahl – es geht um Schicksale von Menschen wie Omari, den wir in unserem Bericht zu Wort kommen lassen dürfen.
RESQSHIP hat sich 2023 mit viel Engagement gegen die politisch gewollte Notlage im Mittelmeer eingesetzt. Wir sind erstmals 10 Such- und Rettungseinsätze mit der NADIR gefahren und konnten dabei etwa 5200 Menschen in Seenot unterstützen und dazu beitragen, dass sie an einen sicheren Ort gelangen. Unsere ehrenamtlichen Crews haben Menschen auf der Flucht in Seenot gesucht, medizinisch erstversorgt und notwendige Seenotrettungsmaßnahmen unterstützt. Die Crewmitglieder arbeiteten Tag und Nacht unter teils widrigen Wetterbedingungen und in herausfordernden Notfallszenarien. Das Einsatzkonzept war wirksam: Auch im Kontext der andauernden Repression der zivilen Flotte war die NADIR oft das regelmäßig einsatzfähige Schiff im zentralen Mittelmeer.
Neben der aktiven Nothilfe auf See ist die Aufklärung, Dokumentation und Berichterstattung über die Missstände auf der Fluchtroute Mittelmeer die zweite Säule unserer Vereinsarbeit.
Im Jahresbericht geben wir einen Überblick über die zahlreichen kreativen Aktivitäten unserer lokalen Ortsgruppen in Augsburg, Freiburg, Leipzig, Hamburg und Rhein-Main. Eine neu gegründete Ortsgruppe in Berlin unterstützte tatkräftig in der Winterweft, die zu Jahresbeginn 2023 den Grundstein für das erfolgreiche Einsatzjahr legte. RESQSHIP lebt von der Unterstützung der zahlreichen Ehrenamtlichen und Aktivist:innen, die unsere Vereinsarbeit unterstützen.
Ein struktureller Erfolg wäre, wenn zivile Seenotrettungsorganisationen wie RESQSHIP überflüssig wären. Das Fazit im Jahresbericht 2023 ist bitter: davon sind wir weit entfernt. Auch in diesem Jahr erleben wir eine Zuspitzung migrationsfeindlicher Diskurse, das Recht auf Asyl wird offen in Frage gestellt. Politische Abkommen, beispielsweise zwischen der Europäischen Union und dem Transitland Tunesien, führen zu rassistischer Gewalt und menschenrechtswidriger Diskriminierung von Menschen auf der Flucht.
In diesen Zeiten möchten wir weiterhin als Verein das beitragen, was wir können: solidarisch sein und flüchtende Menschen in Not aktiv unterstützen. Dabei sind wir selbst auf die Unterstützung unser Aktiven, Spender:innen, Förderer und Freund:innen angewiesen. Im nun vorliegenden Jahresbericht informieren wir transparent über das Finanzjahr 2023– und wir bedanken uns herzlich für jegliche Unterstützung, die unsere Arbeit auf See und an Land ermöglicht.