#Samos2 sind frei – Nadir zur zweiten Mission aufgebrochen

Newsletter vom 21. Mai 2022:   

Wir sind erleichtert mit N. und Hasan! Am 18. Mai war der Gerichtsprozess der beiden und folgendes Urteil wurde verkündet: N. wurde von allen Anklagen freigesprochen und Hasan zu einem Jahr und fünf Monaten auf Bewährung verurteilt!

Ein vergleichsweise mildes Urteil angesichts der hohen Haftstrafen, die den beiden aus Afghanistan geflüchteten Männern im Falle einer Verurteilung gedroht hätten. N. hatte seinen sechsjährigen Sohn auf der Flucht über das Meer verloren. Er war wegen „Kindeswohlgefährdung“ angeklagt, ihm drohten zehn Jahre Haft. Hasan, der einen Teil der Strecke das Boot steuerte, war der „Schlepperei“ angeklagt. Ihm drohten 230 Jahre Haft (zehn Jahre für jeden Bootsinsassen plus einmal lebenslänglich für den Tod von N.s Sohn).

RESQSHIP hat die Kampagne zur Freilassung der #Samos2 unterstützt und sich damit gegen die Kriminalisierung von Geflüchteten eingesetzt. Danke an alle, die den Prozess mitverfolgt und unterstützt haben!

Fight for Solidarity – #freeIUVENTA

Solidarisch erklären wir uns auch mit der Crew der Iuventa. Gegen vier der Besatzungsmitglieder beginnen heute, am 21. Mai, in Sizilien die Vorverhandlungen – fünf Jahre nachdem die italienischen Behörden ihr Schiff festgesetzt hatten. Ihnen wird „Beihilfe zur irregulären Einreise“ vorgeworfen, weil sie Menschen aus Seenot gerettet haben.

Für uns ist klar: Es stehen wieder mal die falschen vor Gericht! Die EU nimmt den Tod von Menschen auf der Flucht in Kauf und anstatt zu helfen, entzieht sie sich immer mehr ihrer Verantwortung in der Seenotrettung. Stattdessen werden die Geflüchteten selbst oder die Besatzungen der zivilen Seenotrettungsschiffe kriminalisiert und vor Gericht gestellt. Doch Seenotrettung ist kein Verbrechen, sondern Plicht! Und Flucht ist ein Menschenrecht und darf nicht bestraft werden.

Zum heutigen Prozessbeginn gegen die Iuventa-Crew finden in zahlreichen Städten (Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, Freiburg u.v.m.) Solidaritäts-Demos statt. Ihr findet die Termine im Netz und auf Social Media unter dem Stichwort „Fight for Solidarity“ bzw. dem Hashtag #freeIUVENTA.

Die Crew der aktuellen RESQSHIP-Beobachtungsmission zeigt sich ebenfalls solidarisch und hat uns dieses Foto von unterwegs geschickt:

Nadir-crew-solidarität-iuventa

Nadir zur zweiten Mission aufgebrochen

Die Nadir ist am Dienstag mit neuer Crew wieder ins zentrale Mittelmeer aufgebrochen und seit Mittwoch im Einsatzgebiet unterwegs. Dort stieß sie bereits am ersten Tag auf ein ca. 10 Meter langes verlassenes Holzboot. Der Motor fehlte, doch war starker Benzingeruch wahrnehmbar. Im Inneren und an der Bordwand hängend waren zurückgelassene Kleidungsstücke und andere Habseligkeiten der ehemaligen Insassen zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Menschen, die an Bord dieses Bootes waren, bei ihrem Versuch Europa zu erreichen, von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen und in Foltergefängnisse verschleppt worden sind. Denn das verlassene Boot war mit keinerlei Kennzeichen von europäischen Rettungsorganisationen versehen.

leeres Holzboot Nadir Resqship

Erschwerte Wetterbedingungen bei erstem Einsatz 2022

Vom 25. April bis zum 9. Mai war die Nadir auf ihrer ersten Beobachtungsmission im Mittelmeer unterwegs. Der gesamte Einsatz war von Starkwind- und Schwerwetterperioden geprägt. Vereinzelt gab es kurze Zeitfenster mit wenig Wind und ruhigem Seegang, welche eine Abfahrt für Boote aus Libyen realistisch gemacht hätten. Die Crew erfuhr während der gesamten Einsatzzeit von zwei Fällen von Booten mit Geflüchteten in Seenot. Diese konnten von den großen Schiffen anderer NGOs gerettet werden. Wir sind froh, dass die Nadir vor Ort war und die Crew zu jeder Zeit einsatzbereit gewesen ist! Lest hier den kompletten Missionsbericht unserer Crew.

Veranstaltungshinweise

  • Hamburg, Mittwoch, 1. Juni 2022, um 20 Uhr, im Polittbüro Hamburg (Steindamm 45): „Nico Semsrott: Bürger*innen-Sprechstunde“, mit Spendenaufruf für RESQSHIP: Der Eintritt ist frei, Anmeldung erforderlich unter Tel. 040-280 55 467, weitere Infos unter: www.nicosemsrott.eu
    RESQSHIP-Mitglieder sind auch vor Ort und freuen sich auf Gespräche!
  • Augsburg, Sonntag, 26. Juni 2022, von 15 bis 18 Uhr: „Refugee Week in Aktion: Austausch, Information und Kultur entlang der Wertach“: Die Augsburger RESQSHIP-Ortsgruppe ist zusammen mit Amnesty International mit einem Infostand bei der von Tür an Tür organisierten Refugee Week vertreten und lädt Besucherinnen und Besucher zu einem Gespräch in ein Original-Flüchtlingsschlauchboot ein.

Unterstütze unsere Arbeit mit deiner Spende

Mit unseren Einsätzen auf dem zentralen Mittelmeer wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen nicht in ein Land zurückgedrängt werden, in dem ihnen Tod und Folter drohen, und dass Menschen auf der Flucht nicht ertrinken müssen.

Mit deiner Spende kannst du unsere Arbeit unterstützen. Oder werde Fördermitglied von RESQSHIP und sichere mit monatlichen Beiträgen in selbst festgelegter Höhe unsere Einsätze langfristig finanziell ab.

Ein Menschenleben ist unbezahlbar – unsere humanitäre Arbeit nicht.

Herzliche Grüße
Andrea Finkel vom RESQSHIP-Team in Augsburg

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