News vom 6. Juni 2023:
Nadir nimmt Hochschwangere aus Stahlboot in Seenot auf
Am Freitagnachmittag nahm die Crew des Segelschiffs Nadir eine im neunten Monat Schwangere aus einem Boot in Seenot zu sich an Bord und veranlasste eine Notevakuierung durch die italienische Küstenwache. Die aus Kamerun stammende Frau hatte bereits Wehen im Fünf-Minuten-Takt. Sie befand sich mit 47 weiteren Flüchtenden in einem seeuntauglichen Stahlboot auf dem Weg von Tunesien nach Italien, als die Nadir das Boot gefunden hat. Die Crew nahm die Frau zu sich an Bord, wo sich die Bordärzte um sie kümmerten. Etwa eine Stunde später kam die italienische Küstenwache und übernahm sowohl die Schwangere als auch die anderen Geflüchteten aus zwei Booten, die die Nadir am Nachmittag gefunden und erstversorgt hatte.
Gegen 17 Uhr fand die Nadir die beiden Boote in Seenot, ein mit 17 Menschen besetztes Holzboot (darunter zwölf unbegleitete Minderjährige) und ein Stahlboot mit 48 Menschen an Bord, darunter vier Kleinkinder und sechs Frauen. Eine hochschwangere Frau nahm die Crew der Nadir zusammen mit ihrem Ehemann zu sich an Bord, um sie medizinisch versorgen zu können. Da jedoch schon Wehen eingesetzt hatten, baten die Bordärzte bei der italienischen Gesundheitsbehörde um eine medizinische Evakuierung. „Wir haben die unterkühlte und dehydrierte Frau mit einer Infusion stabilisiert und ihre Vitalparameter überprüft. Da die Geburt jeden Moment hätte einsetzen können, war eine medizinische Evakuierung dringend notwendig“, erklärt Bordarzt Gaddo Flego. Um 20 Uhr kam die italienische Küstenwache, evakuierte zunächst die Schwangere von der Nadir und dann auch alle anderen Geflüchteten von den beiden seeuntauglichen Booten.
Es war bereits der zweite Einsatz der Nadir am Freitag, denn am Vormittag hatte sie ein Holzboot mit 73 Menschen an Bord gefunden, dessen Insassen mit Rettungswesten versorgt und das noch fahrtüchtige Boot in Richtung Lampedusa begleitet, bis ein italienisches Küstenwachschiff kam und alle Menschen übernahm.
Am Samstag fand die Nadir ein weiteres Stahlboot mit 39 Menschen an Bord, die sie mit Rettungswesten versorgten und in Richtung Lampedusa begleiteten, bis ein Schiff der Guardia die Finanza kam und die Menschen übernahm.
Damit ging die dritte Beobachtungsmission der Nadir in diesem Jahr zu Ende, auf der die Crew insgesamt etwa 490 Menschen in zwölf Booten in Seenot helfen konnte. 22 davon brachte sie selbst nach Lampedusa, die anderen wurden von der italienischen Küstenwache abgeborgen.



Fotos: Andrea Finkel